Gold schürfen – Teil 5: Profitabilität und Bewertung

Nun kommt der letzte Teil in der Reihe „Gold schürfen“. Für neue Leser zum Rückblättern: „Gold Coins Are a Girl’s Best Friend“, Teil 1 – Grundsätzliches, Teil 2 – Goldjahr 2009, Teil 3 – Produktionsstätten und Teil 4 – Inside Bilanz. Heute geht es um die Profitabilität und Rentabilität von Goldminen und der Bewertung von Agnico-Eagle Mines Ltd.

Agnico – ein profitabler Goldproduzent
Ein Goldproduzent kann sich nur einen Wettbewerbsvorteil schaffen (s. Teil 4), wenn er profitabel arbeitet. Und hier haben wir mit Agnico einen der profitabelsten Goldproduzenten gefunden. Schauen wir uns die Margen im Branchenvergleich an:

Bruttomarge

Betriebsmarge

Umsatzrendite

In 2008 Cashkosten je Unze:150 USD
Agnico präsentiert sich als Low-Cost Producer: In 2008 schätzt das Unternehmen die Cashkosten je Unze auf 150 USD. Deutlich tiefere Energie- und Rohwarenpreise sollten die Margen 2009 weiter verbessern. Mit der Aussicht auf einen steigenden Goldpreis sollten zudem alle Goldproduzenten und Agnico insbesondere ein glänzendes Jahr vor sich haben.

Gewinnwachstum über 5 Jahre
Wenn auch Agnico und viele andere Goldminen letztes Jahr eine negative Wachstumsrate beim Gewinn ausgewiesen haben, mit einer Wachstumsrate von 77% über 5 Jahre kann sich das Unternehmen sehen lassen.

Wechselkursverhältnis beobachten

Beobachten sollte man das Wechselkursverhältnis USD/CAD. Da sich die Minen hauptsächlich in Kanada befinden, fallen die Betriebskosten in CAD an. Die Erlöse aus den Goldverkäufen gibt es dagegen in USD. Ein starker CAD und ein schwacher USD wirken sich entsprechend ungünstig aus.

Schlechte Karten beim RoE und RoA
Schlechte Karten hat die gesamte Branche bei der Eigenkapitalrendite (RoE) und Kapitalrendite (RoA). Das Geschäft ist kapitalintensiv. Das eingesetzte Kapital wird nur mässig verzinst. Im Branchenvergleich kann sich Agnico jedoch klar durchsetzen. Zudem liegt Agnicos Verzinsung über derjenigen einer Staatsanleihe:

Eigenkapitalrenditen (RoE)

Kapitalrenditen (RoA)

Agnico – ein qualitativ hochwertiger Goldproduzent
Nicht nur Agnicos Produkt glänzt, auch das Unternehmen selbst. Wir haben also einen qualitativ hochwertigen Goldproduzenten gefunden. Dieser Meinung scheinen auch andere Anleger zu sein. So hat der Aktienkurs in weniger als drei Monaten rund 140% zugelegt.

Ein KGV von 55

Das spiegelt sich in der Bewertung wider. Das KGV beläuft sich inzwischen auf 55. Natürlich rechtfertigt ein qualitativ gutes Unternehmen ein höheres KGV. Und Goldproduzenten können aufgrund des Hebeleffekts durch einen steigenden Goldpreis ein höheres KGV schultern.

Dennoch: Die Schätzung des Goldpreises ist spekulativ und muss als Risikofaktor angesehen werden. Nehmen wir einen fairen Unternehmenswert von rund 60 USD je Aktie bei steigendem Goldpreis an, dann verhandeln wir mit Mr. Market erst an Tagen, an denen er uns einen Abschlag von mindestens 25% und mehr bietet.

Wichtig: Je unsicherer unsere Einschätzung zum Goldpreis, desto höher sollte der Abschlag ausfallen. So kann bei einer falschen Einschätzung ein etwaiger Kursverlust besser aufgefangen werden. Steht der Dollarkurs zum Schweizer Franken oder Euro hoch, sollte dieser Faktor von Anlegern aus der Region ebenfalls mit einbezogen werden.

Feedback
Liebe Leserin, lieber Leser, nicht alles konnten wir in diesem Rahmen besprechen. Ihr Feedback jedoch zu den Beiträgen würde mich freuen. Hat diese kleine Reihe ein wenig geholfen und den Blick geschärft?

Hinweis: Die Informationen stellen kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich Informationszwecken.

Über die Börsenfrau

Als Initiatorin des Projekts möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Gertraud Pourheidari. Von Beruf bin ich Übersetzerin. Mit Aktien hatte ich zunächst wenig zu tun. Nur im Alter von 18 Jahren streifte mich das Thema kurzzeitig; doch leider liess ich es mir viel zu leicht ausreden, denn schliesslich war das damals "für Frauen kein Beschäftigungsfeld". 1996 kaufte ich meine ersten Aktien. Ich erlebte die Euphorie während der Technologiehausse und den anschliessenden tiefen Absturz des Neuen Marktes - Schlüsselerlebnisse, die Fragen und Nachforschungen nach sich zogen. So tauchte ich tiefer in die faszinierende Welt der Kapitalanlage ein. Heute berate ich das Rohstoff-Strategiedepot des Stuttgarter 0711-Aktienclubs , erstelle Unternehmensanalysen und konzipiere Börsenpublikationen zum Thema Kapitalanlage für Die Aktien-Analyse und Strategisches Investieren. Das Handwerkszeug habe ich mir in Seminaren, amerikanischen Online-Workshops und autodidaktisch angeeignet. In der Unternehmensanalyse erhielt ich meine praktische Ausbildung von Gelfarth & Dröge Research, Hattingen. Journalistische und publizistische Kenntnisse erwarb ich über die Zusammenarbeit mit dem Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn. Gertraud Pourheidari
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4 Antworten zu Gold schürfen – Teil 5: Profitabilität und Bewertung

  1. Rudi sagt:

    Ein sehr gutes Thema – vor allem die Ãœberschrift ist mir ins Gesicht gesprungen, da ich mich in jüngster Zeit mit den Entwicklungen der Preise für Altgold und Silber beschäftige. Ich habe einiges an Münzen und Schmuck, was ich bald zu Geld machen möchte

  2. @Rudi: Freue mich, dass das Thema Anklang gefunden hat. Viel Erfolg bei den Geschäften.

  3. Frank sagt:

    Eine wirklich interessante Reihe. Ich will noch einen siebten Teil! *heul*

  4. @Frank: Dann muss ich wohl noch einen siebten Teil ergänzen … 😉

    Oder wir lesen was von Frank?

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