Xstrata hat heute bekanntgegeben, dass man das am 3. September fällige offizielle Angebot für Lonmin nicht abgibt. So hatte das Minenhaus im aktuellen unsicheren Umfeld Schwierigkeiten, sich angemessene Kreditzusagen für einen großen Teil des Übernahmebetrags zu sichern, der innerhalb von 12 Monaten bereitgestellt werden müsste.
Verantwortungsvolle Entscheidung von Mick Davis
CEO Mick Davis sah aufgrund der außerordentlichen Volatilität und Unsicherheit an den Finanzmärkten die angebotenen Finanzierungspakete als zu risikoreich für das Unternehmen an. Unter diesen angebotenen Bedingungen und aktuellen Unsicherheiten stellte er die Übernahmeabsicht zurück. Allerdings wird diese nicht aufgegeben, sondern nur auf später aufgeschoben.
Mick Davis bleibt von der Stärke der Rohstoffmärkte überzeugt
Nichts hat sich am fundamental gesunden und Cash generierenden Portfolio und der Profitabiltät Xstratas geändert, auch wenn die Instabilität der Finanzmärkte Unsicherheit schafft, so Mick Davis. Und es würde sich auch nichts an seinem Standpunkt ändern, dass die Rohstoffpreise mittelfristig über dem historischen Durchschnitt liegen werden, trotz kurzfristiger Schwächen. Epochale Veränderungen untermauern dies.
Xstrata bedankt sich bei Mr. Market
Und so nimmt Mick Davis auch gleich Chancen wahr: Die Lonmin-Aktie stürzte nach Xstratas Rückzug um 28% ab. Mr. Markets Angebot akzeptierte das Unternehmen und kaufte heute rund 22 Mio Lonmin-Aktien (14,2% der ausstehenden Aktien). Damit ist der Anteil an Lonmin auf rund 24,9% gestiegen. Kostendurchschnitt je Lonmin-Aktie: rund 19,79 £.
Mittel- und langfristige Aussichten von Platin bleiben attraktiv
Für Xstrata bleibt der Platinmarkt mittel- und langfristig attraktiv. Um sich gut und flexibel zu positionieren, hat das Minenhaus deshalb heute einen neuen Rahmenkredit in Höhe von 5 Mrd US$ in mehreren Währungen und über drei Jahre aufgenommen. Der Kredit wird zur Finanzierung bereits bestehender Verbindlichkeiten und für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Die im Beitrag erwähnte Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von der Börsenfrau gehalten.
Die Aktien von Xstrata sind im Moment deutlich volatiler als der Gesamtmarkt. Dies bietet auf der einen Seite so oder so immer wieder günstige Einkaufsmöglichkeiten.
Auf der anderen Seite stehen sowohl der innere Wert des Unternehmens als auch das voraussichtliche Jahresergebnis in einem äusserst günstigen Verhältnis zum aktuellen Kurs!!!
Hinzu kommt, dass mir der Markt im Moment sehr ausgepumpt vorkommt, dass also höchstens geringe, kurzfristige Kursverluste zu erwarten sind. Dies gilt für Rohstoffaktien (welche den Markt immer etwas übertreiben) ganz besonders. Xstrata werde ich also ganz zuoberst auf meine Einkaufsliste setzen. Wäre ich eine Ratingagentur: very strong buy!
Besten Dank für Ihre ausführliche Analyse und Darstellung. Im derzeitigen Stimmungs-Umfeld mag einen zwar nicht mehr sehr viel überraschen. Trotzdem bin ich über die vorherrschende Skepsis gegenüber gewissen Papieren immer wieder erstaunt. Dies betrifft auch ganz besonders die Xstrata-Aktie, die mir auch gegenüber anderen Rohstoff-Werten deutlich unterdotiert erscheint. Mich nähme es wunder, ob es Ihnen auch so ergeht.
Gerne geschehen. Ich sehe das auch so: Rohstoff-Titel sind richtig gebeutelt worden und Xstrata insbesondere. Doch Volatilitäten, besonders die aktuellen, bieten Chancen. So attraktiv waren die Einstiegspreise schon lange nicht. Wer es wagt, kann allmählich wieder Positionen aufbauen. Ganz nach dem Motto von Warren Buffett: „Werde ängstlich, wenn andere gierig sind und gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Bestehende Positionen kann man so bei den aktuellen Preisen sehr gut verbilligen und auf lange Sicht profitieren. Ein Neueinstieg wird sich natürlich ganz besonders auszahlen.
Drängt sich eine Neubewertung der Aktien auf?
Was ist am Gerücht dran, Glencore müsse Ihren Anteil verkaufen? Ich habe auch anderslautende Informationen aus erster Hand. Die Frage ist da jeweils nur, ob diese Informationen wirklich stimmen oder nur ein Ablenkungsmanöver darstellen…
Müsste Glencore die Anteile wirklich verkaufen: wie würde sich das auf die Xstrata-Aktie mittelfristig auswirken? Glencore hält ja schliesslich „nur“ 34.5% und wenn die Aktie derzeit sowieso 50% oder mehr unterbewertet ist…
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Die anderslautenden Informationen würden mich interessieren. Von Glencore erfährt man leider so viel wie nix.
Meine Einschätzung habe ich in den Beitrag „Xstrata: Update“ geschrieben. Das Ganze ist ein bisschen ausführlicher geworden. Auf Ihre Meinung bin ich gespannt.