Leserfragen

Zunächst möchte ich ein dickes Lob an die Leserinnen und Leser aussprechen, die sich intensiv mit den Themen über die Kapitalanlage auseinandersetzen.

Sie haben mir einige Fragen gestellt. Und ich meine, dass Ihre Anfragen so wichtig sind, dass diese sicher auch Ihre Mitleserinnen und Mitleser interessieren. Oder vielleicht hat sich so manche andere Leserin oder mancher Leser diese Frage selbst gestellt und würde gerne mehr darüber wissen. Deshalb möchte ich die Themen hier einstellen. So kann jeder profitieren.

Frage: Wie treffe ich aus dem Meer von Aktiengesellschaften eine Auswahl?

Es gibt verschiedene Methoden, Aktien zu finden. Eine für Privatanleger hervorragend geeignete Methode ist die Lynch-Methode. Ich nenne Sie so, weil sie von Peter Lynch stammt. Er hat sie in seinem Buch Der Börse einen Schritt voraus veröffentlicht.

Die Lynch-Methode

Peter Lynch ließ sich von seiner Umgebung inspirieren, deshalb ist diese Methode auch so herrlich einfach und doch ausgesprochen effektiv. Ob im Büro, beim Einkaufen, beim Essen - Sie kommen ständig mit Produkten oder Dienstleistungen einer börsennotierten Aktiengesellschaft in Berührung. Diese Güter und Leistungen gehen täglich durch Ihre Hände und Sie wissen, welche davon hipp sind, welche dazu noch qualitativ gut sind, usw. Sie als Konsumentin oder Konsument können also diese Güter und Leistungen am besten beurteilen. Diese Kompetenz nutzen Sie bei Ihrer Aktienauswahl.

Der Schuh, der atmet

Mit dieser Methode habe ich beispielsweise vor mehr als zwei Jahren das italienische Schuhunternehmen Geox entdeckt. Im Fernsehen warb Geox mit dem Slogan, der Schuh, der atmet. Der Slogan fiel mir auf. Von der Idee war ich begeistert. Also suchte ich im Internet nach der Firma. Das Unternehmen war erst seit sechs Monaten an der Börse notiert. Die Geschäftsdaten lagen vor ab 2001. Normalerweise bin ich vorsichtig mit Börsengängen. Doch nachdem ich das Interesse über den Schuh, der atmet bei meiner Familie und meinen Bekannten bemerkte, investierte ich. Die Aktie kostete damals rund 7,00 €. Aktuell steht der Kurs bei rund 15,00 € (plus 114% in 27 Monaten).

Beim Einkaufen aufgepasst

Ein weiteres Beispiel: Wir alle kaufen Unterwäsche. Ich war schon lange auf der Suche nach einem geeigneten Unternehmen, um in diesem Bereich zu investieren. Im Fokus hatte ich Wolford. Die Aktie von Wolford lag damals am Boden, aber irgendwie klappte der Turnaround nicht (inzwischen hat sich das allerdings geändert).

Statt Wolford Calida

Ich war auf einem Einkaufsbummel und mir fiel Wäsche von Calida (Schweizer Hersteller) auf. Die gute Qualität von Calidas Unterwäsche war bekannt, aber vom Stil her sprach mich Calida früher nicht an. Doch nun lagen vor mir wunderschöne Kollektionen. Ein Stil, der mir gefiel. Prima! Zuhause suchte ich nach Informationen über die Firma. Calida hatte gerade Aubade, den französischen Hersteller für Luxus-Lingerie, erworben. Also kurz und gut, ich kam zu dem Schluss, dass sich eine Investition in das Unternehmen lohnen könnte.

Die Aktie kostete damals 370 SFr. Aktuell steht der Kurs bei rund 650 SFr (75% in 28 Monaten).

Esprit und Co.

Die Reihe lässt sich fortsetzen. Denken Sie an Esprit, Gerry Weber, Bijou Brigitte, Beiersdorf, L'Oréal und andere. Fragen Sie sich einfach, welche Kleidung trage ich und meine Familie? Womit waschen wir uns? Schauen Sie sich in Ihrem Umfeld um. Treiben Sie Sport? Ich trage Laufschuhe von adidas. Was steht bei Ihnen im Schrank? Vielleicht Puma? Pumas Aktienkurs hat Rekorde gebrochen. Wie Sie an den Beispielen sehen, lohnt es sich.

Lesen Sie zum Thema auch die Kolumne von Fondsmanager Dirk Stöwer.

Anmerkung: Sie können sich bei allen Aktiengesellschaften den aktuellen Geschäftsbericht sowie zurückliegende Geschäftsberichte von deren Internetseite herunterladen.