Eine solide Basis und schöne Strategie:
Die Markenstrategie

Diese Strategie verleiht jedem Portfolio eine solide Basis. Sie ist konservativ und für eine Aktienanlage mit langfristigem Horizont geeignet. Aktien von Markenunternehmen bekommen Sie selten zu Dumpingpreisen. Sollte es dennoch einmal der Fall sein, dann greifen Sie zu. Im Allgemeinen werden Sie jedoch für ein Markenunternehmen etwas mehr bezahlen müssen.

Doch wie bei allen Kaufüberlegungen gilt auch hier: Achten Sie auf einen Preisabschlag zum inneren Wert der Aktie - siehe Benjamin Graham - sonst wird selbst das schönste Markenunternehmen ein zu teuerer Kauf. Ihre Rendite hängt weitgehend vom Kaufpreis ab.

Wettbewerbsvorteile mit starken Marken

Markenunternehmen bieten gerade in Zeiten mit inflationären Risiken mehr Stabilität als Aktien kleinerer Unternehmen. So können Unternehmen mit großen Markennamen durch ihr Monopol leichter Preise erhöhen und sich so besser dem inflationären Preisdruck entziehen. Preismacht, Image, Kundentreue oder niedrigere Investitionskosten bei Verbrauchermonopolen - mit diesen Wettbewerbsvorteilen punkten Unternehmen mit starken Marken.

Investmentgenie Warren Buffett vergleicht diese Vorteile mit einem Burggraben, der das Unternehmen vor seinen Konkurrenten schützt. Hieraus resultiert auch seine besondere Vorliebe für Markenunternehmen, insbesondere für Unternehmen mit einem Verbrauchermonopol.

Im Laufe seiner Investmentkarriere kaufte und hielt Warren Buffett große Aktienpakete an bedeutenden Markenunternehmen wie American Express, Wells Fargo, Walt Disney, Gillette (heute Procter & Gamble) und Coca-Cola.

2006 haben Investoren bei Markenunternehmen zugegriffen

Seit Anfang 2006 haben Value-Investoren vermehrt Unternehmen mit starken Marken gekauft. Vermögensverwalter Whitney Tilson von T2 Partners LLC und Herausgeber des Value Investor Insight erwärmte sich bereits 2005 für Microsoft. Die beiden Vermögens-verwalter Thomas Russo von Gardner Russo & Gardner und Rick Sandler von Eminence Capital griffen bei Nestlé zu. Thomas Russo, der seine Investmentkarriere beim Sequoia Fund als Analyst begann, sieht in Nestlé eines der am besten positionierten Unternehmen, das von der zunehmenden Prosperität der Schwellenländer und Länder wie China und Indien profitiert.

Thomas Russo hat mit Markenunternehmen, deren Marktanteile im globalen Geschehen rasant steigen und die einen kontinuierlich wachsenden Cash Flow produzieren, seit 1984 eine durchschnitt-liche Jahresrendite von 17,4% erwirtschaftet.

Nicht schlecht: Im Vergleich dazu konnte der S&P 500 nur 12,4% aufweisen.

Woran erkennen Sie gute Markenunternehmen?

Gehen Sie methodisch vor. Unterziehen Sie Unternehmen samt Management einer quantitativen (objektiven) und qualitativen (subjektiven) Analyse. Stellen Sie einen Fragenkatalog auf und schauen Sie, wie viele der Antworten Sie bejahen können.

Wie kann so ein Fragenkatalog aussehen? In seinem Buch "Die besten Anlagestrategien der Welt" hat Volker Gelfarth, Chefanalyst der deutschen Datenbank "Die Aktien-Analyse" und der monatlichen Publikation "Die Aktien-Analyse", die relevanten Fragen systematisch zusammengestellt:

Fragen zur allgemeinen Unternehmensbewertung

  1. Ist das Unternehmen einfach zu verstehen, hat es eine beständige Firmengeschichte?
  2. Werden die Produkte dringend benötigt, gibt es keinen direkten Ersatz?
  3. Gibt es wenige Restriktionen, so dass das Unternehmen einfach expandieren kann? Ist die Produktion einfach ausdehnbar?
  4. Sind die Produkte eindeutig von den Konkurrenzprodukten zu unterscheiden?
  5. Verfügt das Unternehmen über eine monopolartige Stellung?
  6. Hat das Unternehmen noch Wachstumspotenzial? Wird die Nachfrage noch genügend wachsen?
  7. Hat das Unternehmen eine weitgehende Freiheit in der Preisgestaltung?

Können Sie die Fragen mehrheitlich mit JA beantworten?

Dann gehen Sie weiter und analysieren Sie die quantitativen (objektiven) Fragen. Nehmen wir wieder den Fragenkatalog von Volker Gelfarth zu Hilfe.

Überprüfung der messbaren Kriterien

  1. Die Eigenkapitalquote bei gleichzeitig niedrigem Verschuldungsgrad sollte mindestens 30% betragen.
  2. Die Eigenkapitalrendite der letzten Jahre sollte über 25% liegen.
  3. Die Gewinne sollten über 10% pro Jahr wachsen, auch im langjährigen Durchschnitt.
  4. Die einbehaltenen Gewinne sollten über 50% der Gesamtgewinne ausmachen.
  5. Die einbehaltenen Gewinne sollten sich in den 10 Folgejahren mit durchschnittlich mindestens 15% verzinst haben.
  6. Die Umsatzrendite sollte mindestens 10% betragen und über die Jahre anwachsen.
  7. Die Cash-Flow-Marge sollte mindestens 15%, besser 20% betragen.
  8. Der prozentuale Anteil der Sachinvestitionen sollte nicht mehr als 40% vom Cash Flow betragen.

Geschafft! Prima, ein tolles Unternehmen, das nehme ich -so Ihr Ergebnis. Doch halt! Auch das beste Unternehmen kann zu teuer sein. Entspricht der aktuelle Börsenkurs der Aktie dem tatsäch-lichen Unternehmenswert ermittelt pro Aktie oder steht der Börsenkurs gar höher, werden Sie wahrscheinlich eine magere oder gar keine Rendite einfahren. Und Rendite ist das, was wir wollen. Wir wollen eine Rendite, die mindestens über der aktuellen Anleiherendite liegt.

Der Preis bestimmt den Kauf

Was also tun? Sie müssen den inneren, d.h. den tatsächlichen Wert der Aktie Ihres Unternehmens zum Börsenkurs bestimmen. Ist der innere Wert höher als der aktuelle Börsenkurs und bietet der Preisabschlag damit genügend Sicherheit, dann ist es Ihr gesuchtes Unternehmen. Wenn Sie dann noch für die Zukunft weitere Wachstumsperspektiven sehen, greifen Sie zu.

Lesen Sie zum Thema Unternehmensbewertung unter Grundlagen. Wenn Sie Methode und Technik der Unternehmensbewertung ausführlicher erarbeiten möchten, lohnt sich ein Besuch eines Workshops oder eines Seminars der Börsenfrau. Sie lernen hier anschaulich an praktischen Beispielen.