Aktueller Stand im Ãœbernahmepoker

Nun ist das Gebot offiziell: 3,4 Aktien je Rio Tinto-Aktie bietet BHP Billiton offiziell. Und Rio Tinto lehnt erneut ab. Alcoa und Chinalco signalisieren, dass sie keine weiteren Anteile erwerben, sondern nur Stimmrechte sichern wollen.

Was beabsichtigen Alcoa und Chinalco?
Es gibt Vermutungen, dass Alcoa und Chinalco eventuell die Aluminiumsparte im Visier haben. Was durchaus Sinn machen könnte, und zwar im Fall, dass Wettbewerbshüter einer Fusion nur zustimmen, wenn Teile ausgegliedert werden. Das wäre strategisch geschickt.

Kehren wir auf den Boden der Tatsachen zurück
Wie können wir aber nun das Angebot einschätzen? Nehmen wir dazu einmal die Graham-Formel, die relativ einfach und doch aussagefähig einen Wert pro Aktie berechnet. Für uns gibt das Ergebnis eine ungefähre Richtlinie vor. Wir fällen somit keine Bauchentscheidungen, sondern handeln nach rationalen Überlegungen.

Grahams Formel zur Bewertung von Wachstumsaktien
Wert einer Aktie = laufende Gewinne x (8,5 plus zweimal erwartete jährliche Wachstumsrate)

Also:

wobei

IW der Rio Tinto-Aktie nach Graham Kurzformel
Vorgaben:

IW der BHP Billiton-Aktie nach Graham Kurzformel
Vorgaben:

Mit dem Gebot von 3,4 BHP-Aktien wird 1 Rio-Aktie mit 142,74 US$ bewertet. Das heißt mit einem GpA von 7,79 US$. Die Konsensschätzung der Analysten liegt derzeit für den GpA 2008 bei 7,10 US$. Damit wäre das Angebot von BHP Billiton ein fairer bis guter Preis und für Rio-Aktionäre kein schlechter Deal.

Andere Einschätzungen dazu?

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Die im Beitrag erwähnten Aktien werden zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von der Börsenfrau und dem Rohstoff-Strategie Depot des 0711-Aktienclubs gehalten.

Über die Börsenfrau

Als Initiatorin des Projekts möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Gertraud Pourheidari. Von Beruf bin ich Übersetzerin. Mit Aktien hatte ich zunächst wenig zu tun. Nur im Alter von 18 Jahren streifte mich das Thema kurzzeitig; doch leider liess ich es mir viel zu leicht ausreden, denn schliesslich war das damals "für Frauen kein Beschäftigungsfeld". 1996 kaufte ich meine ersten Aktien. Ich erlebte die Euphorie während der Technologiehausse und den anschliessenden tiefen Absturz des Neuen Marktes - Schlüsselerlebnisse, die Fragen und Nachforschungen nach sich zogen. So tauchte ich tiefer in die faszinierende Welt der Kapitalanlage ein. Heute berate ich das Rohstoff-Strategiedepot des Stuttgarter 0711-Aktienclubs , erstelle Unternehmensanalysen und konzipiere Börsenpublikationen zum Thema Kapitalanlage für Die Aktien-Analyse und Strategisches Investieren. Das Handwerkszeug habe ich mir in Seminaren, amerikanischen Online-Workshops und autodidaktisch angeeignet. In der Unternehmensanalyse erhielt ich meine praktische Ausbildung von Gelfarth & Dröge Research, Hattingen. Journalistische und publizistische Kenntnisse erwarb ich über die Zusammenarbeit mit dem Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn. Gertraud Pourheidari
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2 Antworten zu Aktueller Stand im Ãœbernahmepoker

  1. Matze sagt:

    Von einem langfristigen Wachstum von 7% auszugehen ist an sich grob fahrlässig.
    Ich würde wie Graham im übrigen auch – höchstens einen kleinen Aufschlag zur Inflation zulassen. Also vielleicht 3 oder höchstens 4%

  2. Ich ziehe konservative Schätzungen ebenfalls vor, da stimme ich mit Ihnen überein.
    Im Falle der beiden Bergbauunternehmen habe ich die Vergangenheit betrachtet und zusätzlich den Zyklus eingeschlossen. Die Wachstumsrate in der Formel betrachtet einen Zeitraum von 7 bis 10 Jahren. Für BHP Billiton und Rio Tinto ein durchschnittliches Wachstum von 3% oder 4% für die nächsten 7 bis 10 Jahre zu prognostizieren, halte ich für zu niedrig. Betrachtet man die Vergangenheit, so hatte Rio Tinto in den letzten 10 Jahren (1996 bis 2006) ein durchschnittliches Gewinnwachstum von über 20%, BHP Billiton hatte in den letzten 7 Jahren (1999 bis 2006) ein durchschnittliches Gewinnwachstum von über 30%. Dabei kann man 2001 als Beginn des gegenwärtigen Rohstoffzyklus annehmen. Der aktuelle Zyklus ist zwar schon fortgeschritten, sollte aber noch nicht zu Ende sein. Ein Zyklus dauert zwischen 10 bis 15 Jahren. Rechnet man ein bis zwei schwächere Jahre und eine Verlangsamung des Wachstums ein, finde ich 7% als durchschnittliche jährliche Wachstumsrate nicht zu hoch gegriffen.

    Worauf basieren Ihre Annahmen?

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