Die großen Kapitäne verlieren das Vertrauen

Das von State Street errechnete Barometer des Anlegeverhaltens professioneller Investoren sank auf den zweitniedrigsten Stand seit dem Start des Index.

So fiel das Vertrauen im November weltweit kräftig um 7,7 auf 74,3 Punkte. Der Indexstand steht somit tiefer als während der Russlandkrise und nach dem Zusammenbruch des Hedge Fund LTCM im Jahr 1998.

Tiefer Pessimismus in Nordamerika
In Nordamerika brach der Regionenindex von 90,4 auf 78,9 Punkte am kräftigsten ein. Nahezu unverändert dagegen blieb die Risikoneigung in den anderen Regionen: in Europa schwächte sich das Vertrauen nur geringfügig von 84,9 auf 84,0 Punkte ab. In Asien zeigte der Index sogar einen leichten Anstieg, und zwar um 0,8 auf 86,9 Punkte.

Abschwächende Konsumausgaben und akuter Kreditdruck

„Das Anlegervertrauen fiel im November aufgrund sich verschlechternder
Fundamentaldaten, sich abschwächenden Konsumausgaben und weltweitem
Wirtschaftswachstum sowie dem akuten Kreditdruck auf den Finanzsektor”,
kommentiert Ken Froot, Harvard-Professor und Mitbegründer des Index.

US-Großinvestoren reduzieren Aktienanlagen

„Die Daten aus dem November zeigen, dass US-Investoren ihre Investitionen in Aktienanlagen – insbesondere aus der Region der Schwellenländer und der USA, reduziert haben“,

fügt Paul O’Connell, State Street Associates Director und Mitbegründer des Index, hinzu.

State Street Investor Confidence Index®

Chancen für Value-Investoren
Was bedeutet das für uns kleine Kapitäne? Können wir davon profitieren? Ja, wenn Sie Ihr Schiff mit der Value-Philosophie steuern, werden Sie andere Manöver planen.

Pessimismus – die ideale Kaufperiode für Value-Investoren
Für Value-Investoren ist eine Periode des Pessimismus der ideale Zeitpunkt, um  Aktienkäufe zu tätigen. Je niedriger die Kurse, desto geringer das Risiko und desto höher die Rendite.

Warren Buffett zum Pessimismus

„Beim wertorientierten Anlegen trifft das genaue Gegenteil zu [Anm. die Börsenfrau: im Gegensatz zur effizienten Markttheorie]. Wenn Sie einen Dollar für 60 Cent kaufen, ist es riskanter als wenn Sie einen Dollar für 40 Cent kaufen, doch die Aussicht auf die Vergütung ist im letzten Fall größer. Je höher das Chancen-Potential in einem Value-Portfolio ist, desto geringer ist das Risiko.“

Warren Buffett, Die Superinvestoren von Graham-and-Doddsville, Rede in der Columbia University, 1984.

„Der häufigste Grund für niedrige Kurse ist Pessimismus – manchmal weitverbreitet, manchmal speziell eine Firma oder Branche betreffend. Wir tätigen Geschäfte in dieser Atmosphäre, und zwar nicht, weil wir Pessimismus mögen, sondern weil wir die Kurse mögen, die er hervorruft. Der Feind des rationalen Käufers ist der Optimismus.“

Aus Warren Buffett, Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie, von Robert G. Hagstrom jr., S. 93, dt. Ausgabe 1996.

Über die Börsenfrau

Als Initiatorin des Projekts möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Gertraud Pourheidari. Von Beruf bin ich Übersetzerin. Mit Aktien hatte ich zunächst wenig zu tun. Nur im Alter von 18 Jahren streifte mich das Thema kurzzeitig; doch leider liess ich es mir viel zu leicht ausreden, denn schliesslich war das damals "für Frauen kein Beschäftigungsfeld". 1996 kaufte ich meine ersten Aktien. Ich erlebte die Euphorie während der Technologiehausse und den anschliessenden tiefen Absturz des Neuen Marktes - Schlüsselerlebnisse, die Fragen und Nachforschungen nach sich zogen. So tauchte ich tiefer in die faszinierende Welt der Kapitalanlage ein. Heute berate ich das Rohstoff-Strategiedepot des Stuttgarter 0711-Aktienclubs , erstelle Unternehmensanalysen und konzipiere Börsenpublikationen zum Thema Kapitalanlage für Die Aktien-Analyse und Strategisches Investieren. Das Handwerkszeug habe ich mir in Seminaren, amerikanischen Online-Workshops und autodidaktisch angeeignet. In der Unternehmensanalyse erhielt ich meine praktische Ausbildung von Gelfarth & Dröge Research, Hattingen. Journalistische und publizistische Kenntnisse erwarb ich über die Zusammenarbeit mit dem Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn. Gertraud Pourheidari
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1 Antwort zu Die großen Kapitäne verlieren das Vertrauen

  1. Welche sind einfacher zu steuern? Wendemanöver großer Schiffe brauchen Zeitvorlauf, Koordinierung verschiedener Abläufe. Eine scharfe Wendung, ein plötzlicher Stopp können enorme Probleme verursachen.
    Kleine Schiffe sind flexibler…

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