Nestlé: Unternehmensbetrachtung, Teil 2

Setzen wir die Unternehmensbertrachtung von Nestlé fort. Im Teil 1 haben wir in einer strategischen Überlegung folgende für Warren Buffett entscheidenende Faktoren angesprochen:

Rentabilität und Gewinn-Margen

Betrachten wir nun die Kennzahlen, auf die Warren Buffett achtet:

Aussagekräftig sind dabei die Daten im historischen Vergleich, also über einen Unternehmenszyklus von mindestens 10 Jahren und im Vergleich mit Wettbewerbern.

Historischer Vergleich

Kennzahl Ø 2008 2007
ROE 19.8% 35.1% 22.1%
CROIC 21.3% 36.4% 22.6%
Bruttomarge 56.1% 56.9% 58.1%
Betriebsmarge 11.0% 14.3% 22.4%
Nettomarge 8.2% 16.4% 10.6%

Fazit:

Die Durchschnittswerte sind für einen Nahrungsmittelhersteller sehr gut. Sie dürften Warren Buffett überzeugen. Was aber vor allem wiegt, sind die Jahre 2007 und 2008. Wir erkennen nämlich, dass sich die Renditen und Margen deutlich im Vergleich zum Durchschnittwert verbessert haben. Prima: Was braucht’s mehr als steigende Werte! Damit wird Nestlé erst richtig attraktiv.

Vergleich Wettbewerber (5-Jahresdurchschnitt)

Kennzahl Nestlé Kraft Foods Unilever Branche
ROE 22.42% 8.96% 37.98% 8.94%
Bruttomarge 58.04% 34.95% 48.72% 33.87%
Betriebsmarge 14.16% 11.98% 13.72% 5.45%
Nettomarge 10.19% 7.09% 9.74% 3.82%

Quelle: Reuters

Fazit:

Auch im Vergleich mit den Wettbewerbern Kraft Foods (ebenfalls im Berkshire-Hathaway-Portfolio) und Unilever zeigt sich Nestlé von der besten Seite. Nur beim ROE (5-Jahresdurchschnitt) schlug sich Unilever besser.

Das überzeugt! Und was interessiert Warren Buffett noch? Genau, eine Schätzung des Unternehmenswerts. Mehr dazu in Teil 3.

Über die Börsenfrau

Als Initiatorin des Projekts möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Gertraud Pourheidari. Von Beruf bin ich Übersetzerin. Mit Aktien hatte ich zunächst wenig zu tun. Nur im Alter von 18 Jahren streifte mich das Thema kurzzeitig; doch leider liess ich es mir viel zu leicht ausreden, denn schliesslich war das damals "für Frauen kein Beschäftigungsfeld". 1996 kaufte ich meine ersten Aktien. Ich erlebte die Euphorie während der Technologiehausse und den anschliessenden tiefen Absturz des Neuen Marktes - Schlüsselerlebnisse, die Fragen und Nachforschungen nach sich zogen. So tauchte ich tiefer in die faszinierende Welt der Kapitalanlage ein. Heute berate ich das Rohstoff-Strategiedepot des Stuttgarter 0711-Aktienclubs , erstelle Unternehmensanalysen und konzipiere Börsenpublikationen zum Thema Kapitalanlage für Die Aktien-Analyse und Strategisches Investieren. Das Handwerkszeug habe ich mir in Seminaren, amerikanischen Online-Workshops und autodidaktisch angeeignet. In der Unternehmensanalyse erhielt ich meine praktische Ausbildung von Gelfarth & Dröge Research, Hattingen. Journalistische und publizistische Kenntnisse erwarb ich über die Zusammenarbeit mit dem Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn. Gertraud Pourheidari
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4 Antworten zu Nestlé: Unternehmensbetrachtung, Teil 2

  1. Sebastian sagt:

    Hallo,
    ich weiß nicht ob sie es wünschen, dass man solche Fragen stellt…wenn sie keine Zeit für sowas haben nichts für Ungut.
    Ich bin Azubi und analysiere für ein Schulprojekt Nestlè fundamental.

    Mir bereitet im Moment das Berechnen der Eigenkapitalrendite Kopfzerbrechen, denn meine Berechnungen stimmen nicht mit Ihren Ergebnissen überein. Vielleicht können Sie Licht ins Dunkel bringen.
    Hier sind die Daten aus dem Geschäftsbericht 08:
    (alles in CHF)

    EBIT: 15.676 Mio.
    (+9.426 sonstige Erträge)
    Gewinn vor Zinsen und Steuern: 22.978 Mio.
    Zinsen: – 1.145 Mio.
    Steuern: – 3.787 Mio.
    Periodenergebnis: = 19.051 Mio.

    Mein Ergebnis: Periodenergebnis+Steuern / EK
    macht bei mir: 22838/54916 = 41,58%, was ja eigentlich unnormal hoch ist.

    Auch die 9 Mrd sonstigen Erträge verwirren mich. wo kommen die denn bloß her?

    Ãœber eine Antwort freue ich mich!

    Viele Grüße
    Sebastian

  2. Hallo Sebastian,

    aus der Formelberechnung muss die Steuer raus. Die korrekte Formel lautet

    Reingewinn / durchschnittliches Eigenkapital = %

    Am besten nimmt man dazu den Reingewinn und das Eigenkapital, das den Aktionären zugerechnet wird. In unserem Fall also:

    den Reingewinn: 18’039 CHF
    durchschnittl. EK: 50’774 (aus 2008) plus 52’627 (aus 2007) =
    51’700.50 CHF

    ROE = 18’039 / 51’700 = 34.89%

    Bei mir sind es 35.1%, weil ich in USD gerechnet habe. Ich habe die Zahlen aus einer US-Datenbank genommen.

    Das ROE über 5 Jahre können Sie direkt bei Nestlé nachschauen unter

    http://www.nestle.com/InvestorRelations/FinancialOverview/GroupFigures/5YearReview.htm

    in der Spalte:

    net profit as % of average equity.

    Zu den Sondererträgen:

    In der GuV ist unter der Spalte Anmerkungen ein Punkt 4 vermerkt. Am besten schaut man dann im Anhang bzw. in den Anmerkungen unter Punkt 4 nach (S. 26 Financial Statements). Dort werden die Sondererträge aufgeführt. Unter Punkt 23 und 24 stehen noch mehr Details.

    Dabei resultieren allein 9208 Mio CHF aus dem Verkauf der Alcon-Aktien an Novartis.

    Ich hoffe, dass ich ein bisschen Licht ins Dunkel bringen konnte. Falls Sie noch Fragen haben, melden Sie sich einfach noch einmal.

    Viele Grüsse,
    Gertraud

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