Kleine wachstumsstarke und fundamental gesunde Unternehmen (Small Caps) bieten sich für die Privatanlegerin als Kapitalanlage hervorragend an. Wichtig dabei ist die Auswahl:
Folgen Sie einfach den Anlagegrundsätzen der großen Investoren, Benjamin Graham, Warren Buffett und Peter Lynch. Legen Sie Wert auf wachstumsstarke Unternehmen mit erfolgsversprechenden Zukunftsaussichten und soliden Finanzen. Oder schauen Sie sich Unternehmen mit einem bereits etablierten und soliden Geschäftsmodell an, das noch nicht von der breiten Masse des Marktes entdeckt worden ist. Doch lassen Sie "Penny-Stocks" und "Zockerwerte", die nie einen Gewinn erwirtschaftet haben, links liegen.
Mit dem Kauf von Aktien erwerben Sie nicht nur ein Stück Papier, sondern einen Anteil an diesem kleinen Unternehmen. Als Anlegerin sind Sie Unternehmerin. Ihre Interessen decken sich mit denen des Unternehmens.
Selbstverständlich sollten Sie, wie bei jedem Investment, das Geschäftsmodell des Unternehmens verstehen und damit vertraut sein, wie oder womit das Unternehmen sein Geld verdient.
Dazu ist bei einem kleinem Unternehmen vor allem das Wachstum wichtig. Beurteilen Sie, ob Umsatz und Gewinn stetig zulegen. Schauen Sie, ob das Management das eingesetzte Kapital vermehrt. Oder: Wie profitabel wirtschaftet der Betrieb?
Ein kleines Unternehmen unterliegt oftmals einem größeren Risiko, weil sich das Geschäftsmodell am Markt nicht durchsetzen kann oder der Zugewinn von Marktanteilen sich schwieriger gestaltet als ursprünglich angenommen. Um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen, sollten Sie kleine Unternehmen kontinuierlich beobachten.
Gerade für Privatanleger haben kleine Unternehmen einen besonderen Charme. Sie haben nämlich die Möglichkeit, ein Unternehmen zu entdecken, das sich zu einer großen Firma entwickeln kann. Sie können hier bereits investiert sein, bevor professionelle Investoren kaufen können. Warum? Professionelle Anleger können Aktien kleiner Unternehmen nicht einfach kaufen, ohne einen enormen Preisanstieg zu verursachen oder beim Verkauf einen starken Preisverfall zu erzeugen. Fondsmanager kaufen Aktien in Größenordnungen, die einer Übernahme des kleinen Unternehmens gleich käme. Fondsmanager spezieller Small-Cap-Fonds ausgenommen.
Sie können also vor einer "Entdeckung" durch professionelle Anleger bereits investiert sein und dann bei deren Einstieg an der Kursentwicklung teilhaben.
Manchmal wird ein kleines Unternehmen auch das Kaufobjekt eines großen Unternehmens. Hier können Sie vom meist höheren Übernahmeangebot profitieren.
Kleine Unternehmen unterliegen einer stärkeren Volatilität, mit deren Hilfe Sie öfter einmal Aktien zu einem günstigeren Preis kaufen können.
Der Kauf einer Aktie zu einem günstigen Preis bedeutet für Sie immer eine höhere Rendite. Wobei ein günstiger Preis nicht heißt, dass Sie einen Anteil an einem kleinen Unternehmen kaufen sollten, dessen schlechte Unternehmensdaten den Kursverfall verursachten. Suchen Sie nach kleinen Unternehmen, deren fundamentale Daten überzeugen. Wenn der Markt den Wert dieses kleinen Unternehmens noch nicht erkannt hat, ergibt sich für Sie die Möglichkeit, die Aktie günstig zu erwerben, bevor die breite Masse die Gelegenheit für sich entdeckt.
Lassen Sie uns einmal die Unternehmen in zwei Ansätze einteilen, in Growth (Wachstum) und Value (Wert). Sicher ist diese Werteinteilung etwas vereinfacht. Denn: Ein gutes Wachstumsunternehmen muss auch über eine solide finanzielle Basis verfügen und in der Lage sein, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Und ein wertbeständiges Qualitätsunternehmen weist normalerweise auch solide Wachstumsraten auf. Doch hilft uns diese Einteilung, um ein kleines Unternehmen besser einschätzen zu können.
Wachstumsstarke junge Unternehmen verfügen oftmals über ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis. Sie sind häufig teurer als Unternehmen mit geringeren Wachstumsraten. Aufgrund überproportionaler Wachstumsaussichten und einer glänzenden Zukunft sind Investoren bereit, einen höheren Preis für diese Anteilsscheine zu bezahlen. Bei jungen Wachstumsunternehmen ist daher ein hohes Umsatz- und Gewinnwachstum von zentraler Bedeutung.
Aktien dieser kleinen beständigen Unternehmen mit solider Finanzkraft werden unter ihrem Wert gehandelt. Betroffen sind häufig Unternehmen, die der Markt gerade vernachlässigt, weil das Geschäftsmodell momentan nicht attraktiv erscheint, ein langweiliges Produkt oder eine wenig ansprechende Dienstleistung anbietet. Hier spielt der Preis eine bedeutende Rolle.
Erste Grundlagen für eine Small-Cap-Strategie habe ich 2001 bei The Motley Fools in den USA studiert. Den Fragenkatalog für die Basisvorgaben stelle ich Ihnen hier vor. Eine ausführliche Vorgehensweise zeige ich Ihnen in den Workshops und Seminaren der Börsenfrau®. Dort untersuchen wir Bilanzposten, wie Debitoren, Vorräte und andere. Anhand der Analyse dieser Bilanzposten können Sie rechtzeitig Fehlentwicklungen im Unternehmen erkennen.
Suchen Sie Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung bis 500 Mio US$ bzw. €. Damit befindet sich das Unternehmen noch nicht im Fokus professioneller Anleger.
Bei der Analyse können Sie als Definition für die Unternehmensgröße statt der Marktkapitalisierung auch den Jahresumsatz nehmen. In diesem Fall konzentrieren Sie sich mehr auf die Unternehmensdaten als auf die markttechnischen Daten.
Suchen Sie Unternehmen mit jährlichen Wachstumsraten von gleich oder größer 25%. Unter Berücksichtigung des Konjunkturzyklus können in einer rückläufigen Wirtschaft oder Rezession aber durchaus Wachstumsraten von 15% berücksichtigt werden. Diese können sogar qualitativ besser sein als 25% in Boomphasen.
Sinkende oder stagnierende Wachstumsraten stellen ein Alarmsignal dar. Ergründen Sie hierfür die Ursachen, bevor Sie auch nur einen Cent investieren.
Achten Sie weiter darauf, dass die Wachstumsraten von Umsatz und Gewinn nicht zu weit auseinander liegen. Wächst nämlich der Umsatz schneller als der Gewinn, schmälert das die Umsatzrendite, die jedoch tendenziell steigen soll.
Das Verhältnis Gewinnwachstum zu Umsatzwachstum sollte den Faktor 1 nicht unterschreiten.
Legen Sie auch Wert darauf, dass selbst wenn Umsatz- und Gewinnwachstum gleich schnell wachsen, der Gewinn pro Aktie ebenfalls proportional dazu steigt. Ein langsameres Wachstum des Gewinns pro Aktie deutet auf eine Verwässerung der Aktienanzahl hin. Ursache hierfür ist häufig die vermehrte Ausgabe von Aktienoptionen an das höhere Management.
Die Umsatzrendite gibt an, wie viel von jedem Euro oder jedem US$ Umsatz als Gewinn beim Unternehmen bleiben. Je höher sie ausfällt, desto stärker ist die Marktstellung und desto eher können Kostenerhöhungen oder Preissenkungen verkraftet werden. Eine hohe Umsatzrendite zeugt von einem guten Management, das die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens nicht aus den Augen verliert. Denn praktisch könnte das Unternehmen auch ein schnelles Wachstum relativ einfach über den Umsatz verbilligter Ware generieren. Am Ende bleibt jedoch nicht genügend Geld in der Kasse.
Legen Sie bei einem Wachstumsunternehmen Wert auf eine jährliche Umsatzrendite von mindestens 7%. Positiv wäre, wenn hier eine über die Jahre hin ansteigende Tendenz erkennbar ist.
Beachten Sie: Bei Einzelhändlern liegen die Umsatzrenditen branchenspezifisch immer etwas niedriger.
Und hier noch ein Vergleich: Die durchschnittliche Umsatzrendite der Unternehmen aus dem S&P 500 beträgt 7% und die aller Nasdaq Unternehmen 3,1%.
Durch den Cash Flow, der bei einem von Ihnen fokussierten Unternehmen immer positiv sein sollte, erhalten Sie eine klare Aussage über die Finanzkraft des Unternehmens. Der Cash Flow legt ganz bestimmte Finanzflüsse offen, die bei der Betrachtung des Gewinns nicht unbedingt sichtbar sind.
Beachten Sie: Mit einem Cash Flow, der viel höher als der Gewinn ist, können wir dem Unternehmen eine ausgezeichnete Finanzsituation unterstellen.
Ein Cash Flow, der 20% geringer als der Gewinn ist, ist noch akzeptabel. Jedoch bei einem Abschlag von ca. 35% vom Gewinn, ist ein Blick auf die Debitoren und Vorräte nötig. Steigen Sie stark an, dann ist das immer ein Alarmsignal.
Sie brauchen ein niedriges, aber doch handelbares tägliches Volumen. Ein niedriges Handelsvolumen zeigt uns, dass die Aktie noch unentdeckt ist und nicht im Fokus der professionellen Anleger oder Medien steht. Um jedoch das Risiko der Illiquidität zu vermeiden, muss die Aktie handelbar sein.
Mit der Aktie erwerben Sie einen Teil des Unternehmens. Führungskräfte, die einen hohen Anteil an Aktien des Unternehmens besitzen, werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch wie Unternehmer agieren. Sie werden eher das Interesse des Unternehmens vertreten und sich für dessen Wohl einsetzen.
Der Besitz von Aktienoptionen dagegen verleitet Führungskräfte zu sehr, ihre Handlungsweisen an der Steigerung des Aktienkurses zu messen und nicht an der Steigerung des Unternehmenswertes.
Der Preis der Aktie sollte mindestens 5 € bzw. US$ betragen, denn mit «Penny-Stocks» sollten Sie sich nicht befassen. Oft verbergen sich hinter einem derartigen Kursverfall fundamentale Probleme des Unternehmens, selbst wenn die Wachstumsraten noch stimmen. Weitere Ursachen eines starken Kursverfalls sind häufig Überschuldung oder starke Verluste. Natürlich könnte sich auch ein Turnaround anbahnen. Bei der Analyse einer Turnaround-Aktie müssen Sie aber andere Kriterien anwenden.
Die Eigenkapitalrendite ist der Ertrag des investierten Eigenkapitals eines Unternehmens. Hierbei teilen Sie den Jahresgewinn durch das Eigenkapital und erfahren so, wie sich das Eigenkapital des Unternehmens verzinst.
Legen Sie besonders bei kleinen Value-Unternehmen Wert auf eine hohe Eigenkapitalrendite bei gleichzeitig geringem Verschuldungsgrad. Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der letzten Jahre sollte mindestens 15% betragen. Damit liegt die Eigenkapitalrendite über den durchschnittlichen Kapitalkosten von rund 11%. (Zu den Kapitalkosten gehören die Eigenkapital- und die Fremdkapitalkosten).
Bei einem kleinen Unternehmen ist es wichtig, dass die Eigenkapitalrendite im Laufe der Jahre ansteigt. Ein Zeichen dafür, dass das kleine Unternehmen sich stetig verbessert.
Die Eigenkapitalquote ist der prozentuale Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme. Das heißt, je höher die Eigenkapitalquote ist, desto niedriger ist der Verschuldungsgrad, desto weniger Geld geht für Zinszahlungen aus dem Unternehmen heraus.
Suchen Sie sich ein paar kleine Unternehmen und prüfen Sie diese mit den zehn Vorgaben. Sie werden mit dieser Methode die qualitativ besten Unternehmen herausfiltern können. Tragen Sie Ihre Ergebnisse in eine Liste ein. Liegt nun noch der Aktienkurs unter dem Unternehmenswert pro Aktie, d.h. dass die Aktie unterbewertet ist, dann haben Sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen Gewinner gefunden.